Eine neue Ganztagsschule für Bernburg

Campus Technicus: Eröffnung und Detailplanungsbeginn

Entwurf für das "Treibhaus" des
Campus Technicus in Bernburg //
Abb.: Junk & Reich Architekten

2. Juli 2009 –

Bernburg (Saale) bekommt eine neue Ganztagsschule in der Mitte der Stadt. Unter dem Titel "Campus Technicus" haben die Stadt, der Salzlandkreis und die drei fusionierenden Schulen die neue Sekundarschule für praxisorientiertes Lernen konzipiert. Am Samstag, den 15. August wird der Campus Technicus im Rahmen der IBA Stadtumbau 2010 feierlich eröffnet.

Mit Beginn des neuen Schuljahres werden die neuen fünften Klassen das Gebäude des ehemaligen Hellriegelgymnasiums in der Tolstoiallee beziehen. In zwei Jahren werden diese – dann siebten – Klassen in das zweite Gebäude des Campus Technicus wechseln: Die jetzige Heinrich-Heine-Schule in der Leipziger Straße soll bis Juli 2011 für die Klassenstufen 7 und 8 saniert und um einen Erweiterungsbau sowie eine neue Sporthalle ergänzt werden. Der Baubeginn für diesen ersten Bauabschnitt ist bis Mai 2010 vorgesehen. Im zweiten Bauabschnitt wird spätestens bis zum Sommer 2012 die denkmalgeschützte ehemalige Handelsschule in der Schlossstraße für die künftigen Klassen der Klassenstufen 9 und 10 umgebaut und ebenfalls durch einen Neubau erweitert.

Den Mittelpunkt des Campus wird künftig das so genannte Treibhaus bilden. Hier finden die Räume Platz, die von allen Schülern genutzt werden (z.B. Mensa und Festebene, Bibliothek, Computerlabor, Cafeteria), aber vor allem auch jene, in denen die Schule gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern aus der Praxis neue Bildungsangebote entwickeln will. Das Treibhaus soll die Schnittstelle zwischen Schule und Stadtöffentlichkeit sein: Fenster zur Stadt, Begegnungs- und Kommunikationsraum, das entsprechende Konzept entstand in Zusammenarbeit mit der Stiftung Bauhaus Dessau.

Durch Fusion zum neuen Konzept

Im Campus Technicus werden die drei bisherigen Bernburger Sekundarschulen „Süd-Ost“, „Talstadt“ und „Heinrich Heine“ schrittweise zusammengeführt. Das von diesen drei Schulen erarbeitete pädagogische Konzept setzt auf praxisorientiertes Lernen und Leben. In der neuen Schule sollen neben fachbezogenen vor allem auch überfachliche und wertbezogene Kompetenzen entwickelt werden. Dadurch soll nicht zuletzt die Ausbildungsfähigkeit der Absolventen wesentlich verbessert werden. Das Profil der neuen Ganztagsschule wird durch den Dreiklang von Berufs- und Praxisorientierung, musisch-künstlerischer Ausbildung und Gesundheitsförderung bestimmt. Hier erprobt die Schule neue Wege für eine enge Kooperation mit Partnern aus den Bereichen Wirtschaft und Berufsbildung, Kultur und Kunst sowie aus dem Gesundheitswesen und Wohlfahrtspflege in der Stadt.

Der Campus Technicus ist das gemeinsame Projekt der Stadt Bernburg (Saale) und des Salzlandkreises im Rahmen der IBA Stadtumbau 2010. Sowohl das pädagogische als auch das städtebauliche Konzept formulieren neue Antworten auf die Herausforderungen des demografischen Wandels für Schule und Stadt. Zurückgehende Schülerzahlen erfordern nicht nur den Umbau der Schullandschaft sondern haben tendenziell auch weniger Berufsnachwuchs zur Folge. Mit dem neuen Konzept und den guten räumlichen Bedingungen soll die Ausbildungsfähigkeit aller Schulabgänger gesichert bzw. verbessert werden.

Belebung der Innenstadt

Durch die Fusion der drei Sekundarschulen zu einer neu konzipierten Schule konnte die einfache Schließung einer oder mehrerer Schulen vermieden werden. Gleichzeitig werden die Stärken der einzelnen Schulen zusammengebracht. Die Entscheidung für einen zentralen innerstädtischen Standort erleichtert die beabsichtigte Öffnung des Campus Technicus zur Stadtöffentlichkeit und zu Kooperationspartnern. Sie verspricht aber auch einen Gewinn an Urbanität, wenn wieder mehr jüngere Leute das Zentrum von Bernburg bevölkern.

Die Stadt Bernburg und der Salzlandkreis hatten aus Zeitgründen auf einen Architekturwettbewerb verzichtet. Stattdessen hatten interessierte Architekturbüros im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung, eines so genannten VOF-Verfahrens, Stegreifentwürfe eingereicht. Das Ergebnis: Die Weimarer Büros Jung & Reich sowie Hermann & Helm werden als Architekten für den innerstädtischen Standort zwischen Leipziger Straße, Schloss- und Käthe-Kollwitz-Straße die Verantwortung tragen.