Identität

Der umfassende Umbruch in den Städten Sachsen-Anhalts führt auch zu einer neuen städtischen Identitäts- und Profilbildung. Besonders betroffen sind jene Städte, deren Profil sich während der DDR stark auf ihre Industrien bezog. Hier hat die Stilllegung der Betriebe neben den Arbeitsplätzen auch das kommunale Selbstverständnis vernichtet. Während die regionale Historie in der DDR als Bezugspunkt offiziell kaum eine Rolle spielte, beziehen sich viele Städte und Regionen seit 1990 wieder verstärkt auf die identitätsstiftenden, zukunftsträchtigen Teile ihrer Stadtgeschichte.

Die historischen Bezüge werden durch Veranstaltungen, Architektur oder als Bildungsangebote in den Städten öffentlich gemacht. Die aktualisierte historische Stadtidentität soll die Identifikation und das Engagement der Bürger stärken und Menschen und Betriebe von außerhalb anziehen.
Köthen knüpft an die Tradition der Homöopathie in der Stadt an, um die Gesundheitsbranche zum Motor seiner wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Entwicklung zu machen. Die Lutherstadt Eisleben strukturiert die innerstädtische Entwicklung mit dem neuen Lutherweg und Merseburg will durch eine Profilierung als traditionsreiche Dom- und Hochschulstadt neue Einwohner gewinnen.

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Die Stadt Köthen knüpft an seine historische Bedeutung für die Entwicklung der Homöopathie an. Die Gesundheitsbranche soll zum Imagefaktor und Motor der wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Stadtentwicklung werden. // Foto: Michael Uhlmann

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Identitätsstiftendes Element für den Stadtumbau in der Lutherstadt Eisleben ist der neue Lutherweg. Das Luthergedenken wird dabei zur Grundlage für die temporäre Umnutzung und Inszenierung leerer Gebäude und Brachflächen. // Foto: Michael Uhlmann