Fakten Lutherstadt Wittenberg

Ausgewählte Kennzahlen

Stadtübergreifende Fakten zur Bevölkerungsentwicklung sowie zum Arbeits- und Wohnungsmarkt finden Sie unter "Idee und Konzept".

Bevölkerungsentwicklung

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Bevölkerungsentwicklung Lutherstadt Wittenberg

Durch mehrere Eingemeindungen hat sich die Altstadt von Wittenberg zu einem urbanen Zentrum für Versorgungseinrichtungen und Infrastrukturleistungen in einem weit ausgedehnten ländlichen Raum entwickelt. Dennoch kämpft Wittenberg weiterhin mit einem Rückgang der Bevölkerung, deren Durchschnittsalter immer weiter steigt. Hatte die Lutherstadt 1995 noch gut 52.000 Einwohner, so waren es 2007 trotz der Eingemeindungen nur noch rund 45.500. Rund 25 Prozent der Einwohner leben im eingemeindeten Gebiet.
Mit 53.874 hatte die Lutherstadt Wittenberg im Jahr 1981 die meisten Einwohner. Das Stadtentwicklungskonzept 2009 prognostiziert für das Jahr 2020 38.374 Einwohner.

Gemeindegrenzen

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Durch die starke Suburbanisierung seit Beginn der 1990er-Jahre haben die Städte in erheblichem Maße Einwohner und Steuereinnahmen an die Gemeinden im Umland verloren. Um diese Verluste abzuschwächen wurden die Stadtflächen durch schrittweise Eingemeindungen zum Teil erheblich vergrößert.

Der farbig ausgefüllte Bereich stellt die Ausdehnung der Stadt im Jahr 1990 dar; die äußere Linie steht für die Grenze der Stadt 2010.

Wohnungsmarkt

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Für die Nutzung des Förderprogramms Stadtumbau Ost entwickelte Wittenberg ein integriertes Stadtentwicklungskonzept. In den Mittelpunkt rückte die Aufgabe, die Altstadt mit ihrem identitätsstiftenden baukulturellen Erbe zu sanieren. Seit 1992 wurde dieses Ziel konsequent verfolgt.

Heute zeigt sich die Altstadt wieder als ein weitgehend intaktes Ensemble: Zahlreiche geschichtsträchtige Häuser wurden restauriert, an einigen Stellen gab es behutsame Ergänzungen, zum Beispiel wurde das Lutherhaus um einen preisgekrönten Eingangsneubau erweitert. Die Cranach-Höfe, die 1989 noch abgerissen werden sollten, wurden fast vollständig restauriert. 2015 soll die Altstadtsanierung abgeschlossen sein.

Wohnungssituation in der Lutherstadt Wittenberg (Stand 2/2010):

Wohnungsbestand: 25.200
Wohnungsleerstand: 3.000
Leerstandsquote: 12 %
Wohnungsabriss seit 2001/02: 1.800

(Datengrundlage IfS-Stadtumbaumonitoring für das Jahr 2008, Stand 02/2010, evtl. abweichender Gebietsstand)

Unternehmen

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Die deutsche Einheit 1990 bedeuteten für die Städte der ehemaligen DDR nicht nur eine politische Wende. Vor allem der Strukturwandel mit Privatisierung und Stilllegung der Industrie, Arbeitslosigkeit und Bevölkerungsrückgang durch Wegzug, sinkende Geburtenraten und sowie Überalterung der Bevölkerung machten den Städten zu schaffen. Die Grafik veranschaulicht die Veränderungen in den Betriebsstrukturen: Große Industriekombinate mussten schließen und selbst dort, wo kleinere Nachfolgebetriebe bis heute produzieren, ist für oft deutlich gesteigerte Produktionszahlen nur noch ein Bruchteil der zuvor dort Beschäftigten notwendig.

Wirtschaftlich entwickelte sich Wittenberg in den letzten beiden Jahrzehnten erneut zu einem bedeutenden Industriestandort. Angesiedelt haben sich neben der global agierenden chemischen Industrie und dem Spezialfahrzeugbau zahlreiche mittelständische Unternehmen. Mit einem Anteil von 40 Prozent hat die chemische Industrie dabei weiterhin den größten Anteil. Im sogenannten Agro-Chemiepark im Ortsteil Piesteritz sind inzwischen über 30 Firmen ansässig. Wittenberg ist überdies ein wichtiger Auto- und Schienenverkehrsknotenpunkt zwischen Berlin – Leipzig – München und Magdeburg – Dresden.

Durch mehrere Eingemeindungen hat sich die Altstadt darüber hinaus mehr und mehr zu einem urbanen Zentrum für Versorgungseinrichtungen und Infrastrukturleistungen in einem weit ausgedehnten ländlichen Raum entwickelt.

Umzüge und Pendler

Bildschirmfoto Pendler und Umzüge

Zwischen 1993 und 1998 haben die ehemaligen ostdeutschen Städte bis zu 10 Prozent ihrer Bevölkerung an ihr direktes Umland verloren. Diese Suburbanisierung betraf in den 1990er-Jahren alle IBA-Städte. Gleichzeitig fand eine Abwanderung nach Westdeutschland statt, von der insbesondere die ehemaligen Industriezentren betroffen waren. Erst seit kurzem verzeichnen die Großstädte wieder kleine Wanderungsgewinne, vor allem durch Zuzüge aus Sachsen-Anhalt. Das besser ausgebaute Verkehrsnetz ermöglicht inzwischen immer längere Arbeitswege und die Anzahl der Berufspendler steigt.

Das interaktive Werkzeug "Umziehen und Pendeln" veranschaulicht diesen Themenkomplex für alle IBA-Städte.
Grafiken und Karten zeigen hier für die Lutherstadt Wittenberg und die anderen Städte die Bewegung von Umzügen und Berufspendlern im Vergleich verschiedener Jahre. Das Programm ist übersichtlich und leicht zu bedienen ­- intuitiv und interaktiv. Zum Starten klicken Sie einfach auf das Vorschaubild.

Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL), Leipzig 2010
Daten: Günter Herfert, Darstellung/ Programmierung: Sebastian Specht

Quellen für die statistischen Angaben: Raumbeobachtungssystem Sachsen-Anhalt (RABE); Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt; Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt; Stadtentwicklungskonzept Lutherstadt Wittenberg 2008 und 2009; Statistik der DDR von 1989; www.iba-monitor.de; Stand 11/2009

Info: Lutherstadt Wittenberg