Fundament für die Standortentwicklung gelegt

Interview mit Dr. Michael Heinemann

„Das Netzwerk Ernährungsgewerbe war, ist und bleibt ein Partner der IBA und des Stadtumbaus.“
Dr. Michael Heinemann, Geschäftsführender Gesellschafter der Weißenfelser Handelsgesellschaft mbH und Sprecher des „Netzwerkes Ernährungsgewerbe Sachsen-Anhalt Süd“

Das „Netzwerk Ernährungsgewerbe Sachsen-Anhalt Süd“ gründete sich im Jahr 2005 und wurde ein wichtiger Partner beim Stadtumbau in Weißenfels. Zufall oder Absicht?

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Dr. Michael Heinemann: Die Bildung des Netzwerkes war auch ein Ergebnis der Diskussionen im Rahmen der IBA, vor allem der Werkstatt-Tage. Zunächst: 14 Firmen des Ernährungsgewerbes stellten fest, dass es im Süden Sachsen-Anhalts eine Konzentration der Ernährungswirtschaft gibt und sich die Bildung eines Netzwerkes anbietet. Das kann auch Partner für die IBA sein – und genau so haben wir es organisiert.

Das Netzwerk ist folglich nicht auf die IBA-Partnerschaft und dem Namen nach auch nicht auf Weißenfels beschränkt?

Dr. Michael Heinemann: Inzwischen gehören mehr als 30 Unternehmen aus dem gesamten Süden Sachsen-Anhalts zum Netzwerk. Wir verfolgen drei Schwerpunkte: die Interessenvertretung, das Erschließen von Ressourcen und die Gestaltung der Infrastruktur.

Was heißt das konkret?

Dr. Michael Heinemann: Als stärkster Wirtschaftszweig in Sachsen-Anhalt braucht die Ernährungsindustrie eine Interessenvertretung gegenüber der Landes- und Kommunalpolitik und gegenüber Institutionen und wissenschaftlichen Einrichtungen. Für die Entwicklung der Branche ist es wichtig, Ressourcen zu erschließen, die zum Beispiel die Wissenschaft, die Schulen und Hochschulen bieten und sie dem Mittelstand zugänglich zu machen. Das Netzwerk arbeitet vor allem mit der Hochschule Anhalt in Bernburg zusammen, die ja auf die Ernährungswirtschaft spezialisiert ist. Und indem die Firmen des Netzwerkes ihren Beitrag zur Entwicklung der Infrastruktur leisten, stärken sie ihren Standort. Letztlich ist das Ziel des Netzwerkes, die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Unternehmen zu verbessern.

Das Stichwort Infrastruktur macht den Zusammenhang zum IBA-Prozess deutlich. Wie ist das Netzwerk konkret einbezogen?

Dr. Michael Heinemann: Es hat wesentlich zum Entwicklungsprozess beigetragen und ihn gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft, mit Kultur- oder Bildungsinitiativen begleitet. Wir haben mit den Planern in den „Neustadt-Werkstätten“ über die Flächenentwicklung und Gestaltung der Flächen diskutiert. Kulturelle Projekte wie das Thema Brand-Sanierung mit Lesungen und Diskussionen mit Leuten aus den Betrieben hat das Netzwerk mitgetragen. Wir fördern den Sport. Das Netzwerk trägt das Schlossfest. Und ganz sichtbar: Wir haben Bäume gepflanzt.

Infrastruktur besteht aber nicht nur aus Bäumen und Diskussionen …

Dr. Michael Heinemann: … und wir verstehen die IBA auch nicht nur baulich, sondern viel breiter, auch auf den wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich ausstrahlend. So wurde ein Projekt geplant, bei dem moderner Wohnraum, auch neue Wohnformen, für junge Leute entstehen sollen – vornehmlich für Beschäftigte der Ernährungsindustrie. Wir brauchen junge, gut qualifizierte Mitarbeiter. Zusammen mit dem IHK-Bildungszentrum haben wir einen Meisterlehrgang für Industriemeister der Ernährungsindustrie initiiert. Diese Zusammenarbeit geht mit einem Qualifizierungsprogramm für Führungspersönlichkeiten weiter, mit dem wir unser Stammpersonal qualifizieren. All das gehört zur Infrastruktur und profitiert von der IBA.

Beteiligt sich das Netzwerk auch an der Herzog-August-Stiftung, die Schülern wirtschaftliche Grundkenntnisse vermittelt?

Dr. Michael Heinemann: Das Netzwerk unterstützt, auch finanziell, diese und andere Bildungsinitiativen. Welche konkrete Zusammenarbeit erfolgt, beispielsweise mit Praktika oder Patenschaften, entscheidet jedes Unternehmen für sich. Das Netzwerk legt Wert darauf, dass es Kräfte bündelt, aber jeder Betrieb für sich entscheiden kann, woran er sich wie beteiligt.

Welches Fazit ziehen Sie aus dem IBA-Prozess in Weißenfels?

Dr. Michael Heinemann: Die IBA hat ein gutes Fundament für die weitere Entwicklung des Standorts gelegt, auf dem nun der „Hochbau“ erfolgen kann. Und das „Netzwerk Ernährungsgewerbe“ war, ist und bleibt ein Partner der IBA und des Stadtumbaus. Auf das Erreichte können wir stolz sein.

Info: Weißenfels