Fakten Sangerhausen

Ausgewählte Kennzahlen

Stadtübergreifende Fakten zur Bevölkerungsentwicklung sowie zum Arbeits- und Wohnungsmarkt finden Sie unter "Idee und Konzept".

Bevölkerungsentwicklung

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Bevölkerungsentwicklung Sangerhausen

Der ab 1990 mit dem Ende des Bergbaus einsetzende wirtschaftliche Wandel hatte für Sangerhausen dramatische Folgen. Neben einer hohen Arbeitslosigkeit, die Arbeitslosenraten lagen mit über 25 Prozent deutlich über dem Landesdurchschnitt, wurde die Stadt von einer zunehmenden Abwanderung junger und gut ausgebildeter Bewohner betroffen. Zählte Sangerhausen, ohne später eingemeindete Gebiete, 1990 noch knapp 33.000 Einwohner, waren es im Jahr 2008 noch ca. 21.700 Menschen.

Gemeindegrenzen

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Durch die starke Suburbanisierung seit Beginn der 1990er-Jahre haben die Städte in erheblichem Maße Einwohner und Steuereinnahmen an die Gemeinden im Umland verloren. Um diese Verluste abzuschwächen wurden die Stadtflächen durch schrittweise Eingemeindungen zum Teil erheblich vergrößert.

Der farbig ausgefüllte Bereich stellt die Ausdehnung der Stadt im Jahr 1990 dar; die äußere Linie steht für die Grenze der Stadt 2010.

Wohnungsmarkt

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Besonderes Augenmerk richtete Sangerhausen in den 1990er-Jahren auf die Erhaltung und Sanierung der geschichtsträchtigen Bausubstanz in der Altstadt. Mit Unterstützung von Städtebaufördermitteln aus den Programmen Städtebaulicher Denkmalschutz und Stadtsanierung konnten ab 1993 große Teile der Altstadt vorbildlich saniert werden. Die Innenstadt entwickelte sich auf diese Weise zu einem attraktiven Wohnstandort mit deutlichen Zuwachsraten an Einwohnern.

Dagegen stiegen in den Wohnsiedlungen die Leerstandsraten weiter. Ende 1999 standen gesamtstädtisch gut 1.800 von rund 14.000 Wohnungen leer. Stand zunächst die Koordinierung von Rückbaumaßnahmen in den Wohnsiedlungen im Vordergrund, wurden später auch Aufwertungsmaßnahmen abgestimmt.

Wohnungssituation in Sangerhausen (Stand 2/2010):

Wohnungsbestand: 12.400
Wohnungsleerstand: 1.400
Leerstandsquote: 11 %
Wohnungsabriss seit 2001/02: 2.100

(Datengrundlage IfS-Stadtumbaumonitoring für das Jahr 2008, Stand 02/2010, evtl. abweichender Gebietsstand)

Unternehmen

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Der ab 1990 mit dem Ende des Bergbaus einsetzende wirtschaftliche Wandel hatte für Sangerhausen dramatische Folgen, die Arbeitslosenraten lagen mit über 25 Prozent deutlich über dem Landesdurchschnitt. Die Grafik veranschaulicht die Veränderungen in den Betriebsstrukturen: Große Industriekombinate mussten schließen und selbst dort, wo kleinere Nachfolgebetriebe bis heute produzieren, ist für oft deutlich gesteigerte Produktionszahlen nur noch ein Bruchteil der zuvor dort Beschäftigten notwendig.

Versuche der Stadt und der Landesregierung, wenigstens den Maschinenbau in Sangerhausen zu erhalten, zeitigten nur Teilerfolge. Während die traditionsreiche Mitteldeutsche Fahrradfabrik MIFA bis heute, wenn auch mit deutlich weniger Beschäftigten, Fahrräder produziert, wurde die Maschinenfabrik MAFA trotz massiver staatlicher Unterstützung von wechselnden Eigentümern mehrfach in den Konkurs geführt und letztendlich geschlossen. Gehörten Stadt und Kreis Sangerhausen noch Ende der 1980er-Jahre zu den bedeutenden industriellen Schwerpunkten in der DDR, fanden sie sich zehn Jahre später als Teil der Region Mansfeld/Südharz in einem der strukturschwächsten Räume Mitteldeutschlands an der Grenze von Sachsen-Anhalt zum Freistaat Thüringen wieder.

Mit dem Bau der Südharzautobahn A 38 zwischen Leipzig und Göttingen, der geplanten Verlängerung der A 71 bis Sangerhausen und den planerischen Vorbereitungen für großflächige Industrieansiedlungen versuchen Land und Bund, die Ausgangsbedingungen für einen wirtschaftlichen Neubeginn der Region zu verbessern.

Umzüge und Pendler

Bildschirmfoto Pendler und Umzüge

Zwischen 1993 und 1998 haben die ehemaligen ostdeutschen Städte bis zu 10 Prozent ihrer Bevölkerung an ihr direktes Umland verloren. Diese Suburbanisierung betraf in den 1990er-Jahren alle IBA-Städte. Gleichzeitig fand eine Abwanderung nach Westdeutschland statt, von der insbesondere die ehemaligen Industriezentren betroffen waren. Erst seit kurzem verzeichnen die Großstädte wieder kleine Wanderungsgewinne, vor allem durch Zuzüge aus Sachsen-Anhalt. Das besser ausgebaute Verkehrsnetz ermöglicht inzwischen immer längere Arbeitswege und die Anzahl der Berufspendler steigt.

Das interaktive Werkzeug "Umziehen und Pendeln" veranschaulicht diesen Themenkomplex für alle IBA-Städte.
Grafiken und Karten zeigen hier für Sangerhausen und die anderen Städte die Bewegung von Umzügen und Berufspendlern im Vergleich verschiedener Jahre. Das Programm ist übersichtlich und leicht zu bedienen ­- intuitiv und interaktiv. Zum Starten klicken Sie einfach auf das Vorschaubild.

Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL), Leipzig 2010
Daten: Günter Herfert, Darstellung/ Programmierung: Sebastian Specht

Quellen für die statistischen Angaben: Raumbeobachtungssystem Sachsen-Anhalt (RABE); Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt; Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt; Stadtentwicklungskonzept Sangerhausen 2003 und 2004; Stadtentwicklungskonzept Sangerhausen 2007; Statistik der DDR von 1989; www.iba-monitor.de; Stand 11/2009

Info: Sangerhausen